„Die Bedrohungen und Risiken durch den Klimawandel sind eine der größten Herausforderungen im 21. Jahrhundert.“
Ausstoß von Treibhausgasen wirksam reduzieren.
Ausstoß von Treibhausgasen wirksam reduzieren.
Eine zentrale Aufgabe Deutschlands und der Welt muss es sein, den Ausstoß von Treibhausgasen wirksam zu reduzieren.
In der Abschlusserklärung zum G7-Gipfel 2015 auf Schloss Elmau heißt es, dass alle Länder in die Lage versetzt werden sollen, im Einklang mit dem globalen Ziel, die Erderwärmung aufzuhalten, einen kohlenstoffarmen und belastbaren Entwicklungspfad einzuschlagen. Wörtlich wurde in die Abschlusserklärung aufgenommen:
„In Anbetracht dieses Ziels und eingedenk der aktuellen Ergebnisse des IPCC betonen wir, dass tiefe Einschnitte bei den weltweiten Treibhausgasemissionen erforderlich sind, einhergehend mit einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts. Entsprechend unterstützen wir als gemeinsame Vision für ein weltweites Ziel zur Verringerung von Treibhausgasemissionen, gemeinsam mit allen Vertragsparteien des UNFCCC, Treibhausgase bis 2050 im Vergleich zu 2010 entsprechend dem oberen Ende der jüngsten IPCC-Empfehlungen von 40 bis 70 Prozent zu reduzieren; hierbei erkennen wir an, dass diese Herausforderung nur durch eine globale Herangehensweise gemeistert werden kann. Wir verpflichten uns, unseren Teil dazu beizutragen, langfristig eine kohlenstoffarme Weltwirtschaft zu erreichen, auch durch die Entwicklung und den Einsatz innovativer Technologien, und streben bis 2050 einen Umbau der Energiewirtschaft an“.
Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz im Jahr 2015 haben 196 Staaten einen völkerrechtlich bindenden Vertrag beschlossen, um den Klimawandel zu begrenzen und seine Auswirkungen zu mindern. Das Abkommen von Paris soll dafür sorgen, dass die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt wird.
In Art. 4 Abs. 1 des Vertrags heißt es:
„Zum Erreichen des … langfristigen Temperaturziels sind die Vertragsparteien bestrebt, so bald wie möglich den weltweiten Scheitelpunkt der Emissionen von Treibhausgasen zu erreichen, wobei anerkannt wird, dass der zeitliche Rahmen für das Erreichen des Scheitelpunkts bei den Vertragsparteien, die Entwicklungsländer sind, größer sein wird, und danach rasche Reduktionen im Einklang mit den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen herbeizuführen, um in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und dem Abbau solcher Gase durch Senken auf der Grundlage der Gerechtigkeit und im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und der Bemühungen zur Beseitigung der Armut herzustellen“.
Der Gesamtenergieverbrauch soll zu 20 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.
„Im Oktober 2014 hat der Europäische Rat einen „Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030“ beschlossen, der auf dem Klima- und Energiepaket 2020 aufbaut und das Langfristziel einer Senkung der Treibhausgas-Emissionen der EU um 80 bis 95 Prozent bis 2050 in möglichst kostenwirksamer Weise umsetzen soll.“ Darin verpflichtet sich die EU zur Erreichung unter anderem folgender Ziele:
„… Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990“.
Gleichzeitig soll die Deckung des Gesamtenergieverbrauchs zu mindestens 27 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgen.
In der Erklärung zur Kopenhagener Klimakonferenz hat der Europäische Rat 2009 unterstrichen, dass zur Einhaltung einer 2-Grad-Erwärmungsobergrenze entwickelte Länder als Gruppe ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 reduzieren müssen.
Bereits im Jahr 2011 hat die Europäische Kommission einen Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2 armen Wirtschaft bis zum Jahr 2050 vorgestellt. Darin enthalten sind Etappenziele zur Senkung der Emissionen in einzelnen Sektoren. Eine Grafik verdeutlicht, welche Beiträge die Sektoren zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten könnten, um das langfristige Ziel der Europäischen Union zu erreichen.
Um den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau halten zu können, ist die weltweite Reduzierung des CO2-Ausstoßes dringend erforderlich – und zwar in allen Sektoren.
Das Umweltbundesamt hat im Jahr 2014 die Studie „Treibhausgasneutrales Deutsch-land im Jahr 2050“ veröffentlicht. Darin kommt die Behörde zu dem Schluss, dass ein treibhausgasneutrales Deutschland mit einem jährlichen Pro-Kopf-Ausstoß von einer Tonne CO2-Äquivalent im Jahr 2050 – was einer Senkung der Emissionen um 95 Prozent entspricht – technisch möglich ist.
Dazu bedarf es allerdings erheblich größerer Anstrengungen als derzeit. Der momentane Beitrag Deutschlands zur Reduzierung der Treibhausgase ist deutlich zu gering. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die Bundesrepublik Deutschland die selbstgesteckten Klimaziele für das Jahr 2020 bereits verfehlen wird. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Trotz milliardenschwerer Förderungen der Erneuerbaren Energien sinkt der CO2-Ausstoß nicht ab, sondern stagniert auf hohem Niveau. Für eine effektive Begrenzung der Treibhausgase sind dringend umfassende wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz des Klimas notwendig.
Damit Deutschland einen angemessenen und nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, braucht es daher eine Energiewende mit Aussicht auf langfristigen Erfolg in allen Sektoren. Dazu gehört, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranzutreiben. Gleichzeitig muss die Energiewende allerdings marktwirtschaftlich und sozial ausgerichtet werden. Erneuerbare Energien müssen in den Markt integriert werden, da sie mittlerweile mit dem am Markt zu erzielenden Preisniveau wettbewerbsfähig sind. Die Subventionierung für jede Form der Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien ist zu beenden.
Ferner muss das deutsche Stromnetz weiter ausgebaut und auf den Transport der er-neuerbaren Energien ausgelegt werden. Damit einherzugehen hat die Sicherstellung der Bezahlbarkeit und der jederzeitigen Versorgungssicherheit der Bevölkerung und der Wirtschaft.
Bei der Frage von Kosten und Nutzen der Energiewende ist maximale Transparenz geboten. Durch eine faire Verteilung der Kosten der Energiewende sind die Verbraucher und die mittelständische Wirtschaft zu entlasten. Für die Förderung von Forschung und Entwicklung moderner Energietechnologien sind ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen.
Für ein treibhausgasneutrales Deutschland reicht es allerdings nicht aus, den Energiesektor umzustellen. Vielmehr sind strategische Maßnahmen in allen Sektoren erforderlich, um die Klimaziele bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Das Bundesumweltministerium hat in dem Ende 2016 veröffentlichten Klimaschutzplan 2050 Emissionsziele für alle Sektoren festgelegt.
Was den Gebäudesektor anbelangt, ist das Ziel ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand. Dabei geht es um die schrittweise Weiterentwicklung der energetischen Standards für Neubau und Bestand bei Sanierungen. Zudem gilt es, die Förderung auf Heizsysteme zu konzentrieren, die auf die Schonung fossiler Brennstoffe setzen.
Im Verkehrssektor bestehen die Maßnahmen bislang vor allem darin, durch zahlreiche Förderprojekte Elektro- und Hybridfahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Die Förderungen zeigen allerdings noch nicht den erhofften Erfolg, wie die aktuellen Zulassungszahlen zeigen. Es geht daher darum, ganzheitliche Konzepte zu entwickeln, um die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu mindern. Ferner sind Strategien zur Verkehrsvermeidung und -verlagerung und technische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Verkehrssektor gefragt.
In der Industrie sind die energiebedingten Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom zu reduzieren. Ferner müssen die Fertigungsprozesse im Hinblick auf Material- und Energieeffizienz, konsequente Abwärmenutzung sowie den Einsatz hocheffizienter Anlagentechnik weiter optimiert werden. Im Industriesektor bedarf es allerdings zahlreicher Technikinnovationen, um Treibhausgasneutralität zu erreichen. Daher sind Forschungs- und Entwicklungsprogramme erforderlich, die sich am Ziel der Transformation hin zur Treibhausgasneutralität orientieren.
Im Bereich der Landwirtschaft gilt es, mögliche Zielkonflikte zwischen der Sicherung der Ernährung, dem Klimaschutz und dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen zu vermeiden. Der Schwerpunkt der Klimaschutzanstrengungen in der Landwirtschaft muss darin liegen, eine nachhaltige Agrarproduktion zu fördern, die auf Emissionsminderung und Steigerung der Ressourceneffizienz ausgerichtet ist. Ferner ist das Düngerecht konsequent fortzuschreiben und zu vollziehen.